Kappzaum Pferd 2022

Hier erfährst Du alles, was Du über Kappzäume wissen musst – unterschiedliche Formen, Materialien und Passformen. Weiterhin lernst Du in unserem Kappzaum Test, worauf Du beim Kauf achten solltet.

Kappzaum Pferd - Schneller Überblick

Ein Kappzaum hilft dem Pferd beim Longieren und in der Bodenarbeit die richtige Stellung und Biegung einzunehmen. Die Signale werden nicht über ein Gebiss, sondern über einen extra verstärkten Nasenriemen gegeben. Das erlaubt maulschonende Arbeit und eine klare Kommunikation. Allerdings muss man wissen, wie man mit Kappzäumen richtig umgeht.

Kappzäume dienten traditionell der Pferdeausbildung am Boden und nicht dem Reiten. Früher hatten Kappzäume deswegen auch keine Vorrichtung zum Einschnallen eines Gebisses. Moderne Modelle bieten diese Möglichkeit teilweise.

Die Klassiker sind recht schwere Zäume, mit Eisenstücken auf dem Nasenriemen und sehr dicken Lederriemen.
Heute bietet der Markt etliche leichtere Modelle, die aus Frankreich und Spanien übernommen wurden. Ganz neue Varianten bestehen einfach nur aus Nylon oder Leder.

Alle Kappzäume haben eines gemeinsam: Sie bieten auf dem Nasenriemen ein bis drei Ringe zum Einschnallen einer Longe, eines langen Zügels oder der Doppellonge.

Grundsätzlich unterteilt man Kappzäume in zwei Gruppen:

• leichte Kappzäume (Cavecon und Serreta)
• schwere Kappzäume (Deutscher Kappzaum und Wiener Kappzaum).

Kappzaum

Wie wird ein Kappzaum verwendet?

Der Sinn eines Kappzaumes ist, das Pferd in die optimale Stellung und Biegung zu bringen. Durch Stellung und Biegung wird in der Pferdausbildung die Öffnung und Wölbung des Pferderückens und die Geraderichtung erreicht. Beides braucht das Pferd, um die optimale Muskulatur zum Tragen eines Reiters oder zur Ausführung anderer Lektionen aufzubauen.

Durch den festen Sitz am Kopf und den Druck über den verstärkten Nasenriemen findet eine Weiterleitung der Signale ans Genick und in die Wirbelsäule statt.

Die richtige Arbeit mit dem Kappzaum ist mehr, als das Pferd „nur“ ohne Gebiss zu longieren. Wenn du dein Pferd ausbilden oder mit dem Kappzaum arbeiten möchtest, lohnt es sich, sich die korrekte Hilfengebung von einem erfahrenen Ausbilder zu lernen.

Auf den klassischen Kappzäumen sitzen die Ringe zum Verschnallen der Longe oder des langen Zügels meistens auf kleinen Stiften und sind fest mit dem Metallstück verbunden. Durch diese Stifte kommen Hebelwirkungen zustande: Das können feinen Signale für dein Pferd sein, damit es versteht, was du von ihm möchtest.
Falsch gehandhabt können diese Hebelwirkungen auch weh tun und genau das Gegenteil bewirken. Dein Pferd macht sich dann steif und wehrt sich vielleicht auch gegen den Druck.

Die schweren Kappzäume - deutscher und wiener Kappzaum

Der klassische deutsche Kappzaum ist meistens wirklich sehr wuchtig. Das Gewicht kommt vom Eisenbügel, der auf dem Nasenstück eingearbeitet ist. Außerdem sind die Lederriemen dieser Kappzäume sehr dick und gepolstert.

Das sorgt einmal für bombensicheren Halt und damit für eine optimale Übertragung er Signale. Durch die Dicke wirkt der Zaum sanfter als er zunächst aussieht. Ein zarter Araberkopf kann unter einem deutschen Kappzaum allerdings tatsächlich „verschwinden“ und ist eventuell auch mit der Masse überfordert.

Der deutsche Kappzaum stammt auch noch aus einer Zeit, in der in Deutschland überwiegend mit massigen Warmblütern gearbeitet wurde. Inzwischen werden Modelle angeboten, die etwas schlanker gehalten sind und damit dem modernen Pferdetyp entsprechen.

Die Signale werden bei diesem schweren Kappzaum über drei Ringe auf dem Nasenteil gegeben. Diese sitzen wie bereits erwähnt auf kleinen Hebeln. Damit hier kein zu harter Druck entstehen kann, sollte das Naseneisen drei- bis viermal gebrochen sein.

Der wiener Kappzaum ist eine Besonderheit. Er ähnelt dem deutschen Kappzaum, hat aber grundsätzlich ein nach innen gebogenes dreigliedriges Naseneisen. Verwendet wird dieses Modell eigentlich nur in der Wiener Hofreitschule. Jeder Kappzaum ist eine Maßanfertigung für einen bestimmten Hengst.

Die Vorteile: Optimaler Sitz am Pferdekopf und Stabilität, wodurch gerade junge Pferde schneller in die richtige Stellung und Biegung finden. Mit dieser Art Kappzaum kannst du auch hervorragend an der Doppellonge arbeiten oder anspruchsvolle Lektionen der Bodenarbeit durchführen.

Die Nachteile: Groß, schwer und mitunter teuer. Die Handhabung muss erlernt werden, sonst lohnt sich die Investition kaum.

Die leichten Kappzäume – Cavecon und Serreta

Von „leicht“ darfst du dich beim Cavecon und der Serreta nicht täuschen lassen: Vom Gewicht her sind beide Zäume tatsächlich vergleichsweise leicht, da normalerweise kein Eisen verwendet wird. Auch die Lederriemen und die ganze Aufmachung wirken schmaler und leichter.

Es gibt jedoch Ausführungen der sogenannten „leichten“ Kappzäume, die sehr scharf wirken können.
Beim Cavecon, Cavsesson oder französischen Kappzaum verschwindet das Metall im Inneren des rund genähten Nasenriemens. Meistens handelt es sich um eine Fahrradkette, die sich optimal an den Pferdekopf schmiegt.

Allerdings kann auch bei diesen Kappzäumen bei zu heftiger Hilfengebung oder Widerstand des Pferdes ein unangenehmer Hebeleffekt entstehen.

Ein Cavecon sitzt grundsätzlich etwas lockerer am Pferdekopf wie ein klassischer deutscher Kappzaum. Das kann Vorteile haben, vor allem, wenn dein Pferd es grundsätzlich lieber etwas „freier“ mag. Die Hilfengebung erfordert aber ebenso viel Fingerspitzengefühl, sonst verpufft die Wirkung des Zaums.

Die spanische Serreta ähnelt dem Cavecon regional stark. Sie sind ähnlich schmal gearbeitet und haben auch eine Fahrradkette im Innern.
Allerdings gibt es in Spanien auch schwere und recht brutale Varianten der Serreta.

Die klassische Serreta kann sogar tierschutzwidrig sein. Immerhin bedeutet „Serreta“ auf Deutsch „Säge“. Im inneren können sich ungebrochene Metallteile mit Haken befinden. Die Lederriemen können sehr hart und die Ring-Hebel sehr scharf sein. Solche Kappzäume haben in der modernen Pferdeausbildung nichts zu suchen.

Mit einem tierfreundlichen Cavecon oder einer milden Serreta kannst du ebenfalls Longieren oder Bodenarbeit machen. Allerdings brauchst du auch für die Nutzung dieser Kappzäume ausreichend Erfahrung und Sicherheit bei der Hilfengebung.

Die Vorteile: Leichte Kappzäume eignen sich für Pferde mit schmalen und trockenen Köpfen oft wesentlich besser. Sie sitzen lockerer am Kopf und schmiegen sich dank der Fahrradkette optimal an. Sie können zusätzliche Ringe zum Einschnallen von normalen Reitzügeln haben und sind meistens etwas kostengünstiger als deutsche Kappzäume.

Die Nachteile: Auf dem französischen oder spanischen Markt angebotene Kappzäume können zu scharfe Metallteile im Inneren haben. Beide Kappzäume sitzen nicht ganz so sicher am Kopf und erfordern Geschick und Können.

Weitere Kappzäume – ohne Eisen, aus Nylon, Biothane oder Leder

Der Markt bietet heute auch aus Kunstmaterialien gearbeitete Kappzäume, die den klassischen deutschen Modellen entsprechen, aber leichter und billiger sind.

Die einfachsten Modelle bestehen oft sogar nur aus sehr breiten Nylonriemen. Diese Teile sind günstig, sitzen in der Praxis aber oft sehr schlecht am Kopf. Nylon hat den Nachteil, sich zu dehnen und eine optimale Hilfengebung dann kaum möglich.

Hast du dein Pferd bisher am Halter longiert, wäre in solcher Nylon-Kappzaum ein Fortschritt, da er Ringe nur für die Longe hat.

Aus Biothane (Kunstleder) hergestellte Kappzäume sind etwas stabiler, sehr weich und sitzen sicherer am Kopf.

Dazu gibt es inzwischen immer mehr Modelle, die nur aus Leder mit Ringen zum Einschnallen von Longe und langen Zügeln (oder auch Reitzügeln und einem Gebiss) bestehen. Oftmals sitzen die Ringe nicht auf Hebeln und Stiften, sondern sind in den Nasenriemen eingearbeitet. Der Nasenriemen kann aus rundgenähtem oder einem mehrlagigen Leder bestehen. Diese Kappzäume können sehr schonend sein und trotzdem einige Vorzüge beim Longieren und der Bodenarbeit bieten.

Die Vorteile: Die alternativen oder neuen Kappzäume lassen mehr Spielraum, erlauben mehrfache Nutzung und sind kostengünstig.

Die Nachteile: Die ganz einfachen Modelle eignen sich eher nicht für die Jungpferdeausbildung und auch nicht für die anspruchsvolle Bodenarbeit.

Der richtige Kappzaum für dich und dein Pferd

Interessierst du dich für die Jungpferdeausbildung oder gehobene Bodenarbeit lohnt sich die Investition in einen richtigen stabilen deutschen Modell. Oder du arbeitest mit einem Ausbilder zusammen, der einen solchen besitzt und ihn dir zur Verfügung stellt.

Zum Longieren und arbeiten erwachsener Pferde eignen sich auch einfachere Modelle. Arbeitest du dein Pferd nur mäßig und möchtest auch damit reiten, empfiehlt sich der Kauf einer Kombination mit Vorrichtungen für das Gebiss und Zügel. Die reinen Lederkappzäume können hier geeignete Modelle sein oder solche aus Biothane.

Möchtest du dein Pferd nur ganz locker longieren, wie etwa mit einem (Knoten)Halfter, kannst du auch zu einem Nylon-Kappzaum greifen.

Die besten Kappzäume am Markt

Die bekannten Pferdesportausstatter Kerbl, Waldhausen, Loesdau und Kraemer stellen inzwischen alle deutsche Kappzäume her, die preislich erschwinglich sind (etwa 90 Euro). Achte aber auf Details. Nicht immer sind diese Zäume so solide gearbeitet und sicher, wie ein Wiener Kappzaum das wäre.

Klassische Kappzäume der alten Machart werden heute fast nur noch auf Anfrage von Sattlern gemacht. Der Preis für ein solches Teil kann bei bis zu 200 Euro liegen.

Horseware stellt eine solide Kappzaum-Reithalfter-Kombination her, die nur einen Ring auf dem Nasenstück bietet (ca. 170 Euro).

Von Barefoot gibt es einen sehr guten und pferdefreundlichen Cavecon und andere sanfte Kappzäume zu erschwinglichen Preisen.

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